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Salzgitter

Leihgabe des Städtischen Museums Salder: Schulranzen mit bewegter Vergangenheit

Ein besonderes Ausstellungsstück des Städtischen Museums Schloss Salder, ein Schulranzen, wird Teil der Wanderausstellung „Vom Ihr zum Wir. Flüchtlinge und Vertriebene im Niedersachsen der Nachkriegszeit“ im Heimatmuseum Leer (Ostfriesland).

Der Tornister von Erich Kleemann

"Bei dem Schulranzen handelt es sich um ein an das Heimatmuseum verliehenes Ausstellungstück", berichtet der städtische Museumsleiter Arne Homann. "Es ist nicht alltäglich, dass unsere schönen und historisch bedeutenden Ausstellungsstücke solch weite Reisen antreten."
 
Der handgefertigte Schulranzen ist eine Schenkung von Erich Kleemann aus Lesse an das Städtische Museum Schloss Salder.
 
Erich Kleemanns Familie stammte aus dem Kreis Chelm (Ostpolen). Sie wurde 1940 von den Nationalsozialisten im Rahmen des Hitler-Stalin-Paktes in den völkerrechtswidrig deutsch annektierten „Reichsgau Wartheland“ (Polen) umgesiedelt. Von dort floh sie 1945 nach Westen. Der Vater fiel noch kurz vor Kriegsende.
 
Lesse wurde die neue Heimat der Familie, bestehend aus Erich Kleemann, seiner Mutter und Schwester, den Großeltern sowie Tante und Onkel mit zwei Cousinen.
 
Im Frühjahr 1947 wurde der kleine Erich eingeschult. Es war seiner Mutter als Kriegswitwe aufgrund des allgemeinen Mangels und der schwierigen wirtschaftlichen Lage in der Nachkriegszeit nicht möglich, ihm einen Schulranzen zu kaufen. So nähte ihm sein Großvater diesen Ranzen aus einem Teil eines ausgedienten Förderbandes der Schachtanlage Barbecke. Sein Onkel arbeitete dort und hatte das Material mitgebracht. Erich Kleemann verwendete den Schulranzen bis zum Ende seiner Schulzeit.
 
Er schrieb im Zuge der Schenkung an das Städtische Museum Schloss Salder rückblickend: „Ich war damals stolz und glücklich!“.
 
Im  Heimatmuseum Leer ist der Schulranzen in der vom Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. produzierten Wanderausstellung „Vom Ihr zum Wir. Flüchtlinge und Vertriebene im Niedersachsen der Nachkriegszeit“ vom 25. März bis zum 17. Juli zu sehen.
 
Nach Rückkehr ins Städtische Museum Schloss Salder soll das Stück mit seiner hochinteressanten und bewegenden Geschichte in die Dauerausstellung integriert werden.
 

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Bildnachweise

  • Stadt Salzgitter
  • Stadt Salzgitter / A. Kugellis