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Salzgitter

Salzgitter wirkt Fachkräftemangel wirksam entgegen

Die Initiative "Berufsorientierung und Nachwuchssicherung für gewerblich-technische und naturwissenschaftliche Berufe in Salzgitter" (BONA SZ) wird zur Unterstützung der Fachkräftesicherung fortgeführt.

BONA-Ausbildungsmesse.

Dies hat der Rat der Stadt am 18. Dezember entschieden. Ebenso das Projekt durch die Verwaltung fachlich zu begleiten und durch die Wirtschaftsförderung unterstützen zu lassen.

Der damalige Personalvorstand der Salzgitter AG Peter-Jürgen Schneider und Oberbürgermeister Frank Klingebiel haben bereits 2008 BONA SZ initiiert, um dem drohenden dramatischen Fachkräftemangel partnerschaftlich wirksam entgegen wirken zu können.

Für dieses Projekt konnten die beiden Initiatoren neben der Stadt Salzgitter und der Salzgitter AG die weiteren vier großen Industrieunternehmen VW, Bosch, MAN und Alstom, die  Allianz für die Region, die Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar und alle weiterführenden Schulen der Stadt Salzgitter begeistern und gewinnen.

BONA-Ausbildungsmesse.

In Trägerschaft der Allianz für die Region und unter Leitung eines Lenkungskreises wurde dieses Projekt nach 4 jähriger Projektphase im Jahre 2013 erfolgreich abgeschlossen und soll nunmehr ab dem Jahr 2014 zunächst in Salzgitter fest verankert sowie mittelfristig in der Region etabliert werden.

Hierfür wird die Ende 2013 auslaufende Projektfinanzierung durch die Allianz für die Region auf eine zunächst dreijährige Finanzierung durch die Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar, die Großen Fünf Salzgitter AG, VW, Bosch, MAN und Alstom, die Braunschweigische Landessparkasse, die Sparkasse Goslar/Harz, die Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft Salzgitter GmbH, die Allianz für die Region und den Arbeitgeberverband Braunschweig umgestellt.

Die Einwerbung weiterer Finanzmittel aus Wirtschaft und Handwerk, die den Finanzierungsanteil der jetzigen Geldgeber reduzieren würde, wird angestrebt.

BONA SZ im Einzelnen:

BONA SZ ist ein Programm zur vertieften Berufsorientierung mit gewerblich-technischem und naturwissenschaftlichem Schwerpunkt. Es zielt auf die Schüler des Sekundarbereichs I wie des Sekundarbereichs II außerhalb Berufsbildender Schulen und sonderpädagogischer Einrichtungen. Der Projektschwerpunkt liegt in den Klassenstufen 8, 9 und 10 der Hauptschulen, Realschulen beziehungsweiseHauptschul- und Realschulzweige, der Integrierten Gesamtschule  sowie der Gymnasien - beginnend im zweiten Halbjahr der Klasse 8.

Das Projekt wurde inhaltlich gemeinsam von Vertretern der Wirtschaft, der Schulen und der Eltern entwickelt und ist lehrplanmäßig aufgebaut. Lehrer sowie Schüler- und Elternvertreter der 14 Salzgitteraner Schulen, Vertreter der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar sowie Verantwortliche der Stadt Salzgitter, der fünf großen Industrieunternehmen und der Allianz für die Region GmbH haben sich im Herbst 2008 in einer Reihe von Arbeitsgruppen auf die Einrichtung, inhaltliche Ausgestaltung, Umsetzung und Bewertung der vier Module „Interesse wecken“, „Berufsorientierung ermöglichen“, „Entscheidungshilfe geben“ und „Interesse erhalten“ geeinigt. Es befinden sich stets zwei Module in der Umsetzung und zwei in der Bewertung.

BONA SZ adressiert rund 2.100 Schüler in zwei Jahrgängen, von Klasse 8/ II bis Klasse 10/ I. Für die Wirtschaft haben die Industrieunternehmen zunächst eine Initiativ- und Vorbildfunktion übernommen und sichern ein bestimmtes Aktivitätsniveau. Kleine und mittlere Betriebe aus Handwerk und produzierendem Gewerbe sind aber bereits seit dem Start der operativen Projektarbeit in die Planung und Umsetzung einbezogen, zum Beispiel im Rahmen von Arbeitsgruppen, der Techniktage sowie seit 2012 der BONA SZ-Ausbildungsmesse.

Das Programm

Modul 1 „Interesse wecken“ geht aus Perspektive der Schüler der Frage nach „Wofür interessiere ich mich?“. Zunächst wird gezielt die Wahrnehmung der Jugendlichen für ihre Interessen und Neigungen durch eine Selbsterkundung geschärft und Neugierde für Technik geweckt, indem ihnen veranschaulicht wird, inwiefern sie bereits im Alltag auf technische und naturwissenschaftliche Phänomene treffen. Dabei helfen ihnen 20 einfache physikalische Experimente diese Alltagsphänomene zu verstehen. Lernorte in Betrieben, wissenschaftlichen Einrichtungen und öffentlichen Institutionen machen den Schülern anschließend bewusst, wo diese Phänomene und Zusammenhänge in der Alltagspraxis vorkommen.

Modul 2 „Berufsorientierung ermöglichen“ geht der Frage nach „Was bringe ich mit?“. Der viertägige Berufseignungstest im ersten Halbjahr der Klasse 9 hat das Ziel, den Schülern Auskunft darüber zu geben, ob ihre beruflichen Interessen ihren Kompetenzen entsprechen beziehungsweise eine Umorientierung notwendig ist. Hierfür haben die Schulen ihre Lehrpläne entsprechend umgestellt und ermöglichen die räumlichen Voraussetzungen. Die Kompetenzanalyse beinhaltet sowohl das Feststellen von Schlüsselqualifikationen als auch die Eignung im Hinblick auf die drei Berufsbereiche „gewerblich-technisch“, „kaufmännisch/verwaltend“ sowie „Gesundheit/Soziales“.

Der Berufseignungstest endet mit einem 20-minütigen individuellen Abschlussgespräch, bei dem die Ergebnisse mit den Schülern und ihren Eltern reflektiert werden. Unmittelbar im Anschluss bieten die Beratungsfachkräfte Termine an, um mit Schülern und Eltern über berufsbezogenen Konsequenzen ein erstes Gespräch zu führen. Nach spätestens sechs Wochen erhalten die Schüler ein individuelles Eignungsprofil, das den Bewerbungsunterlagen beigefügt werden kann.

Unter Auswertung der in Modul 1 und 2 erzielten Resultate findet ein Besuch des Berufsinformationszentrums beziehungsweise die von einer Beratungsfachkraft der Agentur für Arbeit unterstützte Online-Recherche in den Schulen zu den Ausbildungsberufsbildern statt, die den Interessen und Neigungen entsprechen.

Im Zuge von Salzgitteraner Bildungsmesse und Marktplatz der Möglichkeiten zu Beginn von Modul 3 „Entscheidungshilfe geben“ rücken in der Folge konkrete Ausbildungsberufsbilder und Studiengänge in den Mittelpunkt der Berufsorientierung - und dies am praktischen Beispiel. Die Frage „Was passt zu mir?“ wird beantwortet. Der Konkretisierung der Berufswahlentscheidung dienen die beiden Formen des Praktikums, das Arbeitswelt- und das Profil-Praktikum, auf die sich die Beteiligten verständigt haben, die schulformbezogen zur Anwendung kommen.

Die Vermittlung von Praktikumsplätzen wird ab 2014 durch die Integration einer regionalen Praktikumsdatenbank unterstützt, die den Abgleich in den Projekten der vertieften Berufsorientierung in der Region Braunschweig kompatibel macht. Die Praktikumsdatenbank wird auf die Gegebenheiten in den jeweiligen Gebietskörperschaften entsprechend angepasst und unterstützt so auch die spezifischen BONA SZ-Programmmodule.

Im vierten Modul „Interesse erhalten“ geht es für die Schüler um die Frage „Wie komme ich an den Job?“ Es geht um konkrete Unterstützung bei der Berufswege- und Karriereplanung sowie im Hinblick auf das anstehende Bewerbungsverfahren beziehungsweise die Schwerpunktsetzung in der gymnasialen Oberstufe. Im Mittelpunkt stehen die Auswertung des Berufswahlpasses, in den die BONA-Aktivitäten Eingang gefunden haben, Vorbereitungskurse „Bewerbung“ und „Einstellungstests“ sowie das Projekt „Physik für helle Köpfe“, anhand dessen die Schüler eine einfache Form der Wissenschaftskommunikation einüben.

Flankiert wird die Konkretisierung der Berufsorientierung für die Schüler/innen durch Fortbildungsangebote für die Lehrerkollegien, die in Abstimmung mit der Niedersächsischen Landessschulbehörde, Regionalabteilung Braunschweig durchgeführt werden.

Eckdaten

Die Stadt Salzgitter hat nach einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH die wenigsten Schulabgänger ohne Schulabschluss in der Region. Durchschnittlich liegt der Anteil der Schulabgänger ohne Schulabschluss in der Region 2012 bei 5 Prozent. In Salzgitter liegt der Wert bei 3 Prozent und nimmt damit in der Region den Spitzenplatz ein.

Die Quote der Schulabgänger ohne Schulabschluss in Salzgitter hat sich im Zeitraum 2009 bis 2012 um 139,6 Prozent reduziert. Auch daran hat BONA SZ Anteil, trägt jenseits des eigentlichen Auftrages dazu bei, dass mehr Schüler die Chance haben, einen gewerblich- technischen oder naturwissenschaftlichen Beruf zu ergreifen.

Im Hinblick auf den Anteil der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge kann über die Wirksamkeit von BONA SZ noch keine Aussage getroffen werden, da der 1. BONA- Jahrgang die Schule mit Ablauf des Schuljahres 2010/2011 verlassen hat.

Weitere Zahlen

  • 5.250 Schüler haben bislang mit BONA SZ begonnen
  • 3.200 Schüler durchliefen bereits alle vier Module
  • Techniktage werden mit bislang 5.250 Teilnehmern gut angenommen
  • Über 6.000 Besucher bei den ersten vier Marktplätzen der Möglichkeiten und den beiden BONA-Ausbildungsmessen
  • Mehr Mädchen mit Interesse am Beruf Industriemechaniker, der sonst besonders bei Jungen beliebt ist
  • Landkreis und Stadt Wolfenbüttel sowie die Stadt Braunschweig nehmen das Konzept von BONA SZ als Vorbild (6.500 Teilnehmer an 50 Schulen sowie 600 Unternehmen)
  • Übernahme der BONA-Technikkiste durch das Helmstedter Gymnasium Julianum und die Giordano-Bruno-Gesamtschule Helmstedt
  • Diese Schulen haben den Zukunftstag 2013 unter das Motto "Fit für Technik" gestellt und diesen als Techniktag gestaltet.

 

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