Der Kommunale Wärmeplan ist ein Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung. Im Zentrum steht die Frage, wie Wärme zukünftig klimaschonend zur Verfügung gestellt wird und wie Energie eingespart werden soll. 

Grundlage für diesen Weg ist die Analyse des energetischen Infrastruktur- und Gebäudebestandes in Salzgitter.

Auf Grundlage dieser Ergebnisse werden Maßnahmen und Projekte zur treibhausgasneutralen Wärmeversorgung festgelegt, die Emissionen vermindern, Ressourcen schonen und den Umwelt- und Klimaschutz fördern. Darüber hinaus sind diese Ergebnisse wichtig für die Planung von Neubaugebieten und die Sanierung von Altbeständen.

Das langfristige Ziel: eine klimaneutrale Wärmeversorgung für und in Salzgitter zu schaffen.

Die Ziele der Kommunalen Wärmeplanung orientieren sich an den niedersächsischen Klimazielen nach § 3 NKlimaG:

• Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen um 75 Prozent gegenüber den Emissionen im Jahr 1990 reduziert werden.
• Im Jahr 2040 soll Treibhausgas-Neutralität erreicht werden.
• Der niedersächsische Energie- und Wasserstoffbedarf soll bis 2040 bilanziell vollumfänglich über erneuerbare Energien gedeckt werden.

In Salzgitter werden Wärmelösungen für die 31 Stadtteile erarbeitet. Dafür wird zurzeit ermittelt, welche Wärmebedarfe und Energieträger, Wärmeerzeugungsanlagen und Energieinfrastruktur vorhanden sind. Die Ergebnisse dieser Analyse werden in einem Digitalen Zwilling der Stadt Salzgitter abgebildet.

Erforderlich sind dafür Daten zum heutigen Wärmeverbrauch, der vorhandenen Energieinfrastrukturen (zum Beispiel Leitungen), zum Gebäudebestand und der bereits vorhandenen nachhaltigen Wärmequellen.

Diese Daten für den Kommunalen Wärmeplan stellen unter anderem die Stadt Salzgitter, die WEVG, die „Big Five“ (VW; Salzgitter AG, Bosch, MAN, Alstom), die ASG, Wohnungsgesellschaften, Schornsteinfeger und der Zensus dem beauftragten Planungsbüro d-fine GmbH zur Verfügung. 

Das Planungsbüro analysiert auf dieser Datengrundlage, welche Möglichkeiten der jetzigen und zukünftigen Wärmeversorgung es in Salzgitter gibt und möglich ist sind.

Gibt es (wie beispielsweise in Lebenstedt) ein Fernwärmenetz, das ausgebaut werden kann? Oder gibt es kleinere Stadtteile mit vielen Privathaushalten, in denen keine zentrale Wärmeversorgung möglich ist? Welche Möglichkeiten bieten sich für diese Quartiere?

Darüber hinaus wird diese Kommunale Wärmeplanung die weiteren Schritte für die städtische Wärmeplanung und damit die zukünftige Wärmeversorgung bestimmen.

Die Daten werden in den nächsten Monaten weiter gesammelt und ausgewertet.

Der erste Entwurf der Kommunalen Wärmeplanung wird bis zum Ende des dritten Quartals 2025 in den Ortsräten präsentiert werden. 

Die Kommunale Wärmeplanung besitzt nach § 23 Abs. 4 WPG keine rechtliche Außenwirkung und begründet keine einklagbaren Rechte oder Pflichten der Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer für die im Kommunalen Wärmeplan ausgewiesene Wärmeversorgung. Sie dient als strategisches Werkzeug für die Kommunen zur Vorplanung der Wärmewende.

Durch das Veröffentlichen der Kommunalen Wärmeplanung können Wärmeversorger und Bürgerinnen und Bürger die Ergebnisse als Orientierung und zukünftige Handlungsentscheidung nutzen.

Zu beachten ist dabei, dass für die Realisierung der in der Wärmeplanung beschriebenen Lösungen und Maßnahmen Detailplanungen der Wärmeversorger notwendig sind. Diese Detailplanungen benötigen Zeit und werden voraussichtlich nicht unmittelbar nach Abschluss der Wärmeplanung umgesetzt.

Ein Beispiel: Wenn sich in Lebenstedt der Ausbau des Fernwärmenetzes anbieten sollte, dann braucht der Wärmeversorger WEVG Zeit für die Detailplanung, bevor feststeht, welche Straßen und Häuser an dieses Fernwärmenetz angeschlossen werden könnten.

Die Regelungen für alle, die neu bauen oder deren bisherige Heizung zum Austausch ansteht, legt das beschlossene Gebäudeenergiegesetz (GEG) fest. 

In Neubauten gilt bereits seit 1. Januar 2024 nach § 71 Abs. 1 GEG die Pflicht, 65 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen.

Von 1. Januar 2024 bis 30. Juni 2026 dürfen in Bestandsgebäuden weiterhin alle Heizungstypen eingebaut werden.

Wichtig:

Ab 1. Juli 2026 dürfen auch in Bestandsgebäuden nur noch Heizungen mit 65 Prozent erneuerbarer Wärme genutzt werden.

Wichtig2: Es gibt Ausnahmen und Übergangsfristen für dieses ab 1. Juli 2026 geltende Gesetz:

1. Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer dürfen mit einer Übergangsfrist von fünf Jahren nach Veröffentlichung der Kommunalen Wärmeplanung auch Heizungen einbauen und betreiben, die nicht der 65 Prozent erneuerbaren Energie-Norm entsprechen, um vor allem bei Havarien im Winter schnellere Lösungen zu ermöglichen. 

2. Ebendies gilt auch, wenn ein Anschluss an ein Wärmenetz geplant ist, und ein entsprechender Vertrag mit dem Wärmeversorger geschlossen wurde. Dann dürfen mit einer Übergangsfrist von zehn Jahren alle Heizungstypen eingebaut werden.

Die Stadt Salzgitter wird die Kommunale Wärmeplanung zu den gesetzlichen Vorgaben und Fristen vorlegen. Der Kommunale Wärmeplan muss bis zum 30. Juni 2026 vorliegen.

Zuvor wird die Stadt Salzgitter zu verschiedenen Workshops einladen, um zu informieren und Fragen zu beantworten. Der Wärmeplan wird dann alle fünf Jahre nach Vorgabe des § 20 Abs. 1 Niedersächsisches Klimagesetz (NKlimaG) fortgeschrieben.

Bürgerinnen und Bürger können sich über die Internetseite der Stadt Salzgitter über den aktuellen Stand der Kommunalen Wärmeplanung informieren. Es werden eine Vielzahl an Informationsunterlagen zur Verfügung gestellt. 

Die Stadt Salzgitter wird die Bürgerinnen und Bürger zeitnah nach Abschluss der Voranalysen in den Prozess einbinden und zu Informationsveranstaltungen in den Hauptzentren Salzgitters einladen.

Dabei können Bürgerinnen und Bürger alle Themen, Wünsche, Fragen und Anliegen bezüglich der Kommunalen Wärmeplanung einbringen und erhalten Antworten vom unterstützenden Planungsbüro d-fine und der Stadt Salzgitter.