Das Gesundheitsamt für die Stadt Salzgitter und den Landkreis Goslar führt die Badegewässer-Beprobungen während der Badesaison in 14-tägigem Abstand durch. Dabei werden an der jeweiligen Badestelle sowohl die Wasserproben für die Laboruntersuchungen entnommen als auch Vor-Ort Messungen wie z.B. die Sichttiefe, die Wassertemperatur und die Bestimmung des pH-Wertes vorgenommen. Zudem erfolgt eine Bestandsaufnahme der örtlichen Gegebenheiten an der Badestelle z.B. Algenblüte, Mineralöle, Teerrückstände, Färbung, Tenside, Phenolgeruch, Transparenz, pH-Wert, Wassertemperatur, Rattenbefall. Bei Auffälligkeiten werden zusätzliche Wasserproben untersucht. Die Proben werden anschließend in einem anerkannten Labor mikrobiologisch und bei Bedarf auch chemisch untersucht.
Die Untersuchungsergebnisse werden dem Gesundheitsamt übermittelt; von dort werden sie umgehend im Internet veröffentlicht.
Bei Grenzwertüberüberschreitungen der Parameter Escherichia coli und Enterokokken erfolgen sofortige Nachuntersuchungen. Wird bei dieser Nachuntersuchung die Überschreitung bestätigt, muss für die Badestelle so lange ein Badeverbot verhängt werden, bis durch weitere Untersuchungen eine Besserung der Situation nachgewiesen wird.
Die wichtigsten Werte im Detail
Parameter |
Grenzwert |
Anmerkung |
Escherichia Coli |
1.800 KBE / 100 ml |
Bei Überschreitung: Badeverbot |
Intestinale Enterokokken |
700 KBE / 100 ml |
Bei Überschreitung: Badeverbot |
Cyanobakterien (Blaualgen) |
dürfen nicht massenhaft sichtbar vorkommen |
Untersuchung nur bei Bedarf.
Befall = Badeverbot
|
Temperatur (°C) |
Keiner |
Wohlfühlbereich: >20 - <30 °C |
pH-Wert |
Keiner |
Orientierungswert: 6 - 9 sind o.k. |
Transparenz (Sichttiefe) |
Keiner |
Orientierungswert: >1 m ist ideal |
Der Salzgitter See wird im Rahmen der Überwachung auch einer Sichtkontrolle auf Verschmutzungen wie z.B. mit Teer-Rückständen, schwimmenden Körpern (z.B. Holz, Kunststoff, Flaschen, Glas, Gummi) und sonstigen Stoffen unterzogen.
Escherichia coli "E-Coli" sind ebenso wie Intestinale Enterokokken Keime der normalen Darmflora von Warmblütern (z.B. Menschen, Wasservögeln und Weidevieh). Sie dienen bei der Überwachung der Badegewässer als Indikatoren für eine massive fäkale Verunreinigung, z.B. durch Gülle, Klärschlamm, Einleitung von Abwässern oder sehr viele Wasservögel/km2 . Mit einer solchen mengenmäßig großen Verunreinigung können auch gefährliche Krankheitserreger in das Gewässer gelangen und hier eine Infektionsquelle für Menschen darstellen. Findet man keine oder wenig derartige Keime, so kann man ziemlich sicher sein, dass auch keine anderen Erreger schwerer Krankheiten, die aus dem Darm ausgeschieden werden, im Badewasser sind.
Übrigens: Der entsprechende "Eintrag" in den See durch badende Menschen oder spielende Hunde bzw. Katzen ist nicht gesundheitlich bedenklich.
Die neue EG Badegewässerrichtlinie 2006/7/EG sieht vor, dass die Badegewässer auf Blaualgen (Cyanobakterien) im Bedarfsfall zu untersuchen sind. Bei Massenvorkommen können sie sowohl allergieauslösende als auch akut giftige Stoffe in wirksamen Konzentrationen bilden. Sobald das Algenwachstum einsetzt, werden entsprechende Proben gezogen.