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Salzgitter

Gedenkort Friedhof Westerholz

Die Gründung der Reichswerke „Hermann Göring“ im Jahr 1937 führte zu einem erheblichen Anstieg der Bevölkerungszahlen im Raum Salzgitter. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs mussten vor allem zehntausende Zwangsarbeitende, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in das Gebiet kommen.

Der Gedenkort Westerholz.

Die schwere körperliche Arbeit und die unzureichenden Lebensbedingungen führten zu einer stetig steigenden Sterberate. Anfangs fanden die Toten ihre letzte Ruhestätte auf den Gemeinde- und Kirchenfriedhöfen. 

Im Februar 1940 verfügte der Wolfenbütteler Landrat die Schließung des Hallendorfer Gemeindefriedhofs: Die Fläche wurde von den Reichswerken „Hermann Göring“ benötigt. Im Gegenzug stellten diese ein Gelände im Waldstück Westerholz zur Verfügung. Die ersten Bestattungen erfolgten dort im Januar 1941. 

Schon im April desselben Jahres musste der Friedhof erweitert werden; die neue Fläche wurde unter der Bezeichnung „Westerholz“ geführt. Zwangsarbeitende und später auch Häftlinge des KZ Drütte fanden nun vor allem hier ihre letzte Ruhe; den größten Teil machten Verstorbene des nahegelegenen Arbeitserziehungslagers (Lager 21) aus. Ab Sommer 1943 übernahm der neu eingerichtete Friedhof Jammertal als zentraler „Ausländerfriedhof“ diese Funktion. 

1955 wurde der Friedhof aufgrund des zu hohen Grundwasserspiegels geschlossen. Die heutige Bezeichnung „Friedhof Westerholz“ bezieht sich auf das gesamte Friedhofsgelände. 

Heute sind nicht mehr alle Grabstätten vorhanden. NS-Opfer unterschiedlicher Nationalität wurden bereits einige Jahre nach Kriegsende in ihre Heimatländer oder auf Ehrenfelder in andere Städte umgebettet. 

Der Erinnerungsort

Bereits kurz nach ihrer Befreiung setzten ukrainische Überlebende auf dem Friedhof einen Gedenkstein. Gemeinsam mit einem 1947 errichteten Holzkreuz war der Gedenkstein das erste Gedenkzeichen an diesem Ort. 

Mitte der 1950er Jahre ließ die Stadt den Friedhof erstmals instand setzen. Die heutige Gestaltung geht auf die 1970er Jahre zurück: Der ukrainische Gedenkstein wurde an den Eingang versetzt. Metalltafeln mit den bekannten Namen, Geburts- und Sterbedaten kennzeichnen seither die Grabstellen. Zeitgleich wurde ein Gedenkstein zwischen den beiden Friedhofsteilen aufgestellt. Eine Tafel von 1983 verweist auf die hier bestatteten Gefangenen des Arbeitserziehungslagers (Lager 21).

Im August 2025 wurden drei Informationspulte auf dem Friedhof Westerholz eingeweiht, die Besuchenden die Geschichte des Friedhofs näherbringen und ein Lageplan zur Orientierung bieten. 

Führungen des Arbeitskreises Stadtgeschichte:

Der Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V. bietet eine Führung an: 

Titel: Der erste „Ausländerfriedhof“ in Salzgitter 

Dauer: 1,5 Stunde 

Treffpunkt: Friedhof Westerholz, Pappenstieg, 38229 Salzgitter-Hallendorf 

Nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten am Friedhof.

Kontakt zum Arbeitskreis:

Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ DrütteWehrstraße 2938226 Salzgitter-LebenstedtTel.:
  • Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ DrütteWehrstraße 2938226 Salzgitter-LebenstedtTel.: